Besondere Lean Methoden – Übersicht & die Vorteile
In der Wirtschaft gibt es eine Reihe Begriffen, die einem sehr häufig begegnen. Dazu gehören zum Beispiel: Lean, Lean Management, Kaizen und viele weitere mehr. Doch nicht jeder weiß was sie bedeuten und welche Vorteile ihre Etablierung im Unternehmen hat. Daher bieten wir Ihnen einen kleinen Überblick darüber, was sie bedeuten und welche Auswirkungen sie auf die Wertschöpfung haben.
Was bedeuten Lean Management und Kaizen
Der Begriff Lean Management stammt historisch bedingt aus der Automobilproduktion. Wissenschaftler des MIT in Boston hatten grundlegende Prinzipien dargelegt, mit denen sich die Arbeitsabläufe in den Fabriken optimieren lassen.
Im Wesentlichen ging es darum Methoden zu finden, mit denen sich Tätigkeiten standardisieren, vereinfachen und verkürzen lassen. Fest vorgegebene Prozesse sollten dafür sorgen, dass sich die Durchlaufzeiten beschleunigen und Fehler verringern. Eine höhere Qualität bei weniger Zeitaufwand war dadurch möglich.
An dieser Stelle kommt das Kaizen hinzu. Die Kaizen-Denke stammt aus Japan und bedeutet so viel wie: kontinuierlicher Verbesserungsprozess. Das heißt, ein Unternehmen sollte permanent nach Möglichkeiten suchen Verschwendung zu vermeiden, die Effizienz steigern und niemals dabei stehenbleiben.
Aus der Anwendung dieser Philosophie wuchs die Erkenntnis, dass die Just-In-Time Produktion eine wichtige Grundlage ist, um Kosten zu senken. Lagerbestände binden viel Kapital. Daher versuchten die Autohersteller ihre Abläufe so zu arrangieren, dass alle Komponenten immer nur dann geliefert werden, wenn sie ganz kurz vor ihrem Einbau in das Fahrzeug standen. Diese Idee ist auch das, was heute als Lean Production bezeichnet wird – also schlanke Produktion.
Später nahmen Manger aus anderen Bereichen den Begriff auf und wandelten die Lean Management Methoden in ein eher allgemeines Prinzip um. Dazu gehören das sogenannte Lean Thinking oder auch Lean Administration. Lean bedeutet auf Deutsch „flach“ oder „mager“. Dementsprechend versuchte das Management darauf hinzuwirken, dass in ihren Unternehmen jegliche Art von Komplexität im Ablauf und Verschwendung eliminiert wird. Nicht nur in der Produktion, sondern auch in der Verwaltung und den anderen Gemeinkosten-Bereichen spielen sie eine wichtige Rolle.
Ein Beispiel aus dem Firmenalltag
Ein Mitarbeiter muss ein neues Notebook bestellen, weil sein aktuelles kaputt ist. Dafür füllt er einen Antrag aus. Er schickt es seinem Chef zur Genehmigung. Dieser signiert es und leitet es an die Buchhaltung weiter. Sie prüft es ebenfalls, gibt ihren OK-Stempel drauf und versendet es an den Einkauf. Der Einkauf recherchiert daraufhin den billigsten Lieferanten und kauft das Gerät. Der Anbieter ist neu und die Buchhaltung muss ihn als Kreditor im System mit den Stammdaten anlegen. Endlich, nach 7 Tagen hält der Mitarbeiter seinen Rechner in der Hand und kann wieder richtig arbeiten.
Ein solcher Verlauf ist ein Musterbeispiel für absolutes Anti Lean-Management. Ein Notebook kostet zwischen 500-1.000 Euro. Um es zu bestellen, mussten sich jedoch verschiedene Abteilungen mehrere Minuten damit befassen die Dokumente zu prüfen. Zudem benötigte der Einkauf viel Zeit, um den günstigsten Anbieter zu finden und verursachte damit weiteren Aufwand in der Buchhaltung. Dem Anschaffungswert stehen geringe Einsparungen und hohe Prozesskosten von mehreren Hundert Euros gegenüber.
Hier wäre es vielleicht besser eine Prozessoptimierung durchzuführen. Schon eine einfache Regel aufzustellen würde vieles verkürzen: Mitarbeiter, deren Notebook kaputt ist, dürfen bei einem Stamm-Lieferanten aus zwei verschiedenen Modellen eines aussuchen. Selbst wenn dieser teurer ist als andere Lieferanten. Wegen ein paar Euro hin oder her macht es keinen Sinn die Arbeitsbelastung der Buchhaltung aufzublähen. Das wäre vermutlich sogar teurer. Auf diesem Weg sparen die Firmen Verwaltungskosten, weil sie weniger Personal im Gemeinkostenbereich beschäftigen müssen. Zudem bekommt der Mitarbeiter seinen Rechner viel eher und kann somit wieder schnell an seine Arbeit gehen.
Lean Management bedeutet daher grundsätzlich, dass sämtliche Abläufe so gestaltet werden sollten, dass weniger Kapital gebunden wird. Zudem auch, dass die Prozesskosten möglichst niedrig bleiben.