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Umweltschutz war vor einigen Jahrzehnten eine Angelegenheit, bei der schrittweise die Auflagen strenger wurden. Allerdings nicht zu streng, denn man wollte ja keine Arbeitsplätze vernichten oder eine Wahl verlieren. Freiwillige Initiativen von Unternehmen kamen immer wieder dazu. Doch meist waren sie eher als Marketing gedacht, oder sie waren eine Art Statussymbol. Doch nun ändert sich die Welt. Das Klima spielt schlagartig verrückt. Die Effekte der früheren Sünden sind nun immer deutlicher zu sehen. Das Tempo muss massiv beschleunigt werden. Dafür ist es nötig, dass der Umweltschutz und Nachhaltigkeit in alle Lebensbereiche vordringen.
Eines dieser Gebiete ist die Arbeit. Menschen arbeiten in der Regel um die 40 Jahre und verbringen dort einen großen Teil ihrer Lebenszeit. So ist klar, dass auch in dieser Welt einiges passieren muss, damit die Dinge wieder besser werden. Doch wie schafft man es Ökologie und Ökonomie am Arbeitsplatz miteinander zu vereinen? Und zwar so, dass nicht nur der Betrieb gut weiterläuft, sondern dass Innovationen vorangetrieben werden?
Antworten auf diese Fragen versucht ein Buch zu liefern, welches wir näher unter die Lupe genommen haben. Wir präsentieren Ihnen „Gute Arbeit und ökologische Innovationen: Perspektiven nachhaltiger Arbeit in Unternehmen und Wertschöpfungsketten“.
Geschrieben wurde es von Guido Becke. Empfohlen wird es von Experten für Nachhaltigkeitsberatung in Unternehmen. Sie nutzen das Werk als Anschauungsmaterial.
Daten zum Buch:
Autor: Dr. Guido Becke
Herausgeber: oekom verlag (7. November 2019)
Taschenbuch: 328 Seiten
ISBN-10: 396238118X
ISBN-13: 978-3962381189
Zum Buch-Inhalt von „Gute Arbeit und ökologische Innovationen“
Damit sich eine Gesellschaft in Richtung einer nachhaltigen Lebensweise transformiert, erfordert es Veränderungen auf allen Ebenen. Ein elementarer Bestandteil davon muss die nachhaltige Erwerbsarbeit sein. Dies bedeutet zum einen, dass niemand mehr in Branchen und Unternehmen arbeitet, die ihrer gesellschaftlichen Verantwortung nicht nachkommen wollen. Zudem bedeutet es, dass so viele Firmen wie möglich Innovationen vorantreiben in diese Richtung.
Eine solch komplexe Thematik auf würdige Art zu untersuchen ist ein schwieriges Unterfangen. Aus diesem Grund ist das Werk nicht ein linear aufgebautes Buch, in dem man sich von einem Kapitel zum anderen vorarbeitet. Stattdessen wurden Beiträge und Auswertungen von Forschern gesammelt, die aus unterschiedlichen Fachbereichen stammen. Sie alle haben zu einem jeweiligen Aspekt eigene Ideen geliefert. Hier eine Übersicht über die enthaltenen Abhandlungen:
- Gute Arbeit und ökologische Innovationen – die Grundlagen
- Themenfeld 1 – Gesellschaftliche Gestaltungsbereiche
- Themenfeld 2 – Arbeitsqualität und Umweltinnovationen auf Unternehmensebene
- Themenfeld 3 – Arbeitsqualität und Umweltinnovationen in Unternehmenskooperationen
- Themenfeld 4 – Arbeitsqualität und Umweltinnovationen auf regionaler Ebene
Jedes dieser Themenfelder enthält 2 bis 3 Abhandlungen bekannter Wissenschaftler. Sie präsentieren dort interessante Erkenntnisse aus ihrer Forschungsarbeit.
Dabei wird man als Leser fein säuberlich durch die Materie geführt. Grundsätzlich wurde mit dem Fachchinesisch gespart. Statistiken und Daten sind verständlich erklärt. Die Konzepte sind hoch interessant. Wir zeigen einige der wichtigsten Ideen auf:
Da wäre zum einen die Frage, wie man das alles unter einen Hut bringen soll. Arbeit digitalisiert sich zunehmend. Immer mehr Technik wird eingesetzt, um bestimmte Jobs zu erledigen. All das kostet Energie. Auf der anderen Seite entwickeln sich nachhaltige Energiequellen immer mehr. In der Folge wird es offenbar unabdingbar sein, dass Unternehmen und ihre Angestellten ihre Energiepolitik gemeinsam vorantreiben. Mit der Zunahme von regenerativen Energien gehen zudem Chancen einher. Energiequellen, die nie versiegen, könnten irgendwann ein Überangebot an Strom ermöglichen. So, dass die Kosten für Produkte allgemein niedriger werden. Hierfür müssen sich noch Methoden entwickeln, mit denen sich Wind, Wasser oder Sonne noch besser und günstiger einfangen lassen.
Interessant ist ebenso dieses Verhältnis von Mitarbeitern bzw. Kunden. Denn im Grunde sind es nur verschiedene Rollen, in denen sich Menschen befinden. Der Kunde der einen Firma ist der Mitarbeiter der anderen. Das heißt, im Endeffekt sind die meisten Menschen beides zugleich. Somit ist klar, dass sie ihre Erfahrungen mit Produkten und ihre persönlichen Einstellungen von der einen Welt in die andere Welt mitnehmen. Hierbei stellt sich die Frage, wie Unternehmen sich organisieren könnten, um daraus Innovationen zu gewinnen. Man hat diejenigen, die es am besten wissen sollten, direkt vor der Haustür. Für solche Umstrukturierungen werden gute Ansätze geliefert. Einer davon ist zum Beispiel das Design Thinking. Eine derzeit aktuelle State-Of-The-Art Methode, um die Produktentwicklung zu organisieren. Neu daran ist, dass sich im Entstehungsprozess von Erzeugnissen Firmen und Kunden von Anfang an zusammenschließen. Bei jedem Schritt ist der Markt gleich dabei. Schon allein die Grundidee wird vom Publikum geprüft. Braucht man das? Braucht man das nicht? Und wenn die Idee gut ist, dann werden Prototypen auditiert und immer wieder Befragungen durchgeführt mit der zukünftigen Zielgruppe.
Durch die Covid-19 Pandemie hat sich einiges in der Arbeit verändert. Möglicherweise ist eine positive Revolution im Gange. Nachdem sich so viele Bürger in Massen ins Homeoffice begeben mussten, stellte sich heraus, dass sie ihre Jobs genauso gut machen. Aus diesem Anlass heraus musste man sich fragen, ob es tatsächlich nötig ist, wenn jeden Morgen und jeden Abend hunderttausende Pendler mit ihren Autos auf den Straßen unterwegs sind. Und, ob es Sinn macht den CO2-Ausstoß durch Heizung dadurch zu verdoppeln, dass die Mitarbeiter in ihrem Heim und im Büro warme Temperaturen benötigen. Mit der räumlichen Flexibilität eröffnen sich jede Menge neuer Möglichkeiten, um umweltgerechter zu arbeiten.
Global denken ist gut, aber agieren muss man in der Regel lokal. Natürlich muss jeder das übergreifende Gemeinwohl im Auge haben. Es finden sich im Privatbereich und in der Arbeit jede Menge Optionen, um mit dem eigenen Agieren Nachhaltigkeit zu fördern. Weniger Fleisch anzubieten in der Kantine wäre ein allgemeiner Vorgang. Fleisch hat eine sehr negative Ökobilanz und entzieht dem Markt Lebensmittelvorräte. Aber die allermeisten Umweltmaßnahmen, an denen wir uns betätigen können, sind lokal angelegt. Stellt man zum Beispiel am Haus Sonnenkollektoren auf? Nutzt man verstärkt den öffentlichen Nahverkehr? Pflanzt man Bäume und Grün an, um CO2 in Sauerstoff umzuwandeln? Nutzt man lokale Anbieter, um Transportwege zu sparen. All diese Optionen spielen sich direkt in unserem näheren Umfeld ab.
Fazit
Es ist ein interessantes Buch. Es liefert Ideen und eröffnet neue Perspektiven. Die Erkenntnisse darin beruhen auf Fakten und wurden durch Tests überprüft. Dennoch werden nicht einfach Studien heruntergeleiert. Stattdessen erhalten die Leser sehr detaillierte Übersichten darüber, in welche Richtung man sich als Unternehmen heute umorganisieren sollte, um morgen bei den Innovationen ganz vorne dabei zu sein.
Wer sich fleißig durch alle Kapitel arbeitet, der wird belohnt. Schön am Lesen ist es am Ende zu sehen, dass tatsächlich so viel getan werden kann, um die Gesellschaft in eine Richtung zu lenken, mit der wir alle zu einer besseren Welt beitragen können.
Zu betonen ist auch, dass sich dieser große Unterschied zwischen Mitarbeiterdasein und Kundendasein immer mehr abbaut. Früher nahm darauf niemand Rücksicht. Die eine Gruppe wurde hofiert, die andere gleichgültig behandelt. Heute müssen die Firmen darauf achten in alle Richtungen ehrlich zu sein und echte Nachhaltigkeit zu leben. Denn durch Social Media, dem Machtinstrument der Normalverbraucher, würde Fehlverhalten sofort aufgedeckt werden.
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